5. Berechnung der Flugbewegungen auf Laarbruch -Fortsetzung-
Für die Phase II konnten anhand der Daten aus Laarbruch
und Gütersloh Durchschnitts- werte ermittelt werden, die die Zahl
der offiziellen Flugbewegungen pro Jahr und Flugzeug- Staffel mit rund 13.000 beziffert, also rund 1000 pro Jet.
Für die Phase I der RAF-Basis Laarbruch bedeutet dies,
dass bei vier Staffeln mit je 15 Jagdbombern 60.000 offizielle
Flugbewegungen pro Jahr zu Buche schlagen. (Die Jagd- bomberstaffeln
sind bei der RAF etwas größer als die Jägerstaffeln).
Hinzugezählt werden müssen - niedrig angesetzt - Besucher mit
rund 1000 Flugbewegungen/Jahr sowie Fremd- überflüge mit
weiteren 1000.
Der statistische Mittelwert über 46 Jahre Flugbetrieb auf der
RAF-Basis Laarbruch errechnet sich aus 39 Jahren Phase I
(62.000/Jahr) und 7 Jahren Phase II (22.000/Jahr). Der lang-
jährige Durchschnitt für RAF Laarbruch liegt damit bei knapp
56.000 offiziellen Flugbe- wegungen/Jahr. Hinzu kommen die inoffiziellen
Überflüge (s. u.).
Ein Vergleich mit Gütersloh bestätigt die Zahlen. Hier wurden
von der Fachhochschule Lippe 48.000 Flugbewegungen im Jahresmittel
errechnet. Diese Zahlen liegen niedriger als in Laarbruch, da hier im
Vergleichszeitraum nur etwa 26 Harrier (2 Staffeln) stationiert waren,
die ebenso wie die 24 Helikopter (2 Staffeln) aus den dargelegten
Gründen geringer zu Buche schlagen. In Laarbruch waren in der Phase
I allerdings meist 60 Jagdflugzeuge beheimatet; gegenüber RAF
Gütersloh war RAF Laarbruch der größere Flughafen mit
mehr Flugverkehr.
In den Berechnungen der Royal Air Force sind, wie bereits dargestellt, die "Low Approaches" (Scheinangriffe) nicht enthalten, obwohl dies beim NATO-Ausbildungsprogramm für Jagd- bomber Standard ist. Für Phase
I darf somit unterstellt werden, dass pro Start mindestens ein
nicht gezählter Überflug allein durch die auf Laarbruch
stationierten Jets hinzukommt. Mit An- und Abflug errechnen sich allein
daraus 30.000 zusätzliche inoffizielle Flugbewegungen in Phase
I pro Jahr. Darüber hinaus erfolgten weitere
Überflüge durch standortfremde Flugzeuge, die sehr zahlreich
waren, aber quantitativ nicht mehr genau zu ermitteln sind und daher
nur mit 1000 Flugbewegungen/Jahr für "Fremdüberflüge" in
die Berechnung einfließen (s. Video 2, 5)
In Phase II war die Zahl der Überflüge (durch
Harrier), wie in Gütersloh, aus den dargelegten Gründen zwar
etwas geringer als in Phase I, darf aber auf einige Tausend
geschätzt werden.
Ebenfalls unberücksichtigt bleiben die Warteschleifen
("Circuits"), die die Jets über den Flugplatz und die angrenzenden
Gemeinden geflogen sind. Insbesondere bei der Abfertigung der
zahlreichen Maschinen in der Phase I gab es so viele
Verzögerungen, dass zahllose Warteschleifen ("Ehrenrunden")
unumgänglich waren. Dies ist auch auf abgebrochene, nicht
gezählte Landungen zurückzuführen, was insbesondere beim
Training von Formations- landungen häufig vorkam. Wieder An- und
Abflug gerechnet, darf auf einen Start bzw. eine Landung eine
Warteschleife bzw. Platzrunde gerechnet werden, die mit zwei Flugbewe-
gungen zu Buche schlägt. Dies ergibt, niedrig geschätzt,
zusätzliche 30.000 Flugbewe- gungen.
Für die Phase II ist folglich knapp ein Viertel dieser
Warteschleifen zu berechnen, also etwa 7.500 Flugbewegungen/Jahr durch
die Circuits.
Offizielle und inoffizielle Flugbewegungen addieren sich
somit, niedrig kalkuliert, für die Phase I zu etwa
120.000/Jahr, und in der Phase II zu einer Zahl von
Lärmereignissen, die sich mindestens um 35.000 bis 40.000 bewegt
haben dürfte. Wegen des deutlich intensi- veren Pendelverkehrs in Phase II (vgl. Kap. 8) ist es sogar
wahrscheinlich, dass die Zahl für diesen Zeitraum (90er Jahre)
eher bei 45.000 Flugbewegungen lag. Zur Berechnung wird jedoch nur der
als gesichert zu betrachtende Minimalwert herangezogen (s. o). Für
den RAF-Flugplatz Laarbruch errechnet sich daher über den gesamten
Zeitraum seiner Nutzung (46 Jahre) ein Durchschnittswert von mindestens
105.000 Flugbewegungen bzw. "Lärmereig- nissen" pro Jahr.
Insgesamt verteilen sich die verschiedenen Flugbewegungen bzw.
"Lärmereignisse" im Zu- sammenhang mit der RAF Laarbruch auf
deutlich über 300 Betriebstage im Jahr. Anzahl und Intensität
der fliegerischen Aktivitäten waren allerdings sehr
unterschiedlich verteilt; an Ein- satztagen der eigenen Jets (150 bis
200/Jahr) wurde das maximale Programm absolviert, während an den
übrigen Betriebstagen ein gemäßigtes bis geringes
Flugaufkommen zu ver- zeichnen war, wo nur Besuche, Transporte,
Verlegungen, Freizeitflüge etc. zu Buche schla- gen.
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Eine Gruppe
Buccaneer der 16. Squadron
dreht nach der Heimkehr von einem Übungs-
flug vor der Landung eine "Ehrenrunde" über Weeze. 1983.
Foto: Hal Palmer
Klassischer
"Fremdüberflug": Eine Gruppe Phantom der 19. Squadron aus RAF
Wilden-
rath überfliegt Laarbruch, 1981.
Foto: Hal Palmer
Ein Jaguar-Jet der
2. Sqn. überfliegt seine Heimatbasis Laarbruch in einer
Warteschleife
vor der Landung. Flughöhe ca. 200m.
Foto: RAF Laarbruch, 1977.
Ein Buccaneer der 15 Sqn. im Tiefstflug am Niederrhein. Der auf RAF Laarbruch stationierte Jet wartet auf die Freigabe zur Landung und zieht seine Warteschleifen in kaum mehr als 100 Metern Höhe über der Nachbarschaft der Heimatbasis in Weeze.
Foto: RAF Laarbruch, 1982.