RP-SERIE BASIS-ARBEIT AM AIRPORT (1)

Bagger statt Boeing


Ab heute ist der Flughafen Weeze zwei Wochen lang geschlossen. Die Landebahn wird umgebaut. Bis zu 100 Menschen werden rund um die Uhr im Einsatz sein, um die Bauarbeiten pünktlich über die Bühne zu bringen.
VON CORINNA KUHS


weeze
Schon am Freitag standen die Bagger bereit. Gebuddelt wird aber erst seit heute. Auf dem Airport Weeze beginnen die Tiefbauarbeiten auf Landebahn und Rollweg. Bis einschließlich Sonntag, 27. Mai, bleibt der Flughafen deswegen geschlossen (die RP berichtete), auch der Tower ist nicht besetzt. Die Maschinen von Ryanair werden nach Eindhoven umgeleitet.

„Wenn ununterbrochen gutes Wetter ist, sind wir schon am 25. Mai fertig“, sagt Jürger Riekert, Geschäftsführer des Ingenieurbüros „R-Ways“, das für die Arbeiten zuständig ist. „Am ersten Wochenende soll die Schlacht geschlagen sein.“ Das bedeutet nicht, dass bis dahin alles fertig sein wird. Vielmehr sollen dann möglichst die wichtigsten Arbeiten - und das sind die an der Landebahn - erledigt sein.

Dass sich der Umbau aus irgendwelchen Gründen verzögern könnte und der Flughafen länger geschlossen bleiben müsste, sei nicht möglich. „Die Arbeiten sind relativ eng gestaltet. Es wird nicht erst ein Riesenloch gemacht und dann gucken da alle betroffen rein“, erklärt der Diplom-Ingenieur. Vielmehr werde in kurzen Abschnitten gearbeitet, so dass schnell auffällt, wenn es eine Zeitverzögerung gibt.

„Im Ernstfall könnte es höchstens sein, dass man nicht komplett fertig wird und abschnittsweise nachts weiterarbeiten muss. Aber der Flugbetrieb wird auf jeden Fall am 28. Mai wieder aufgenommen“, betont Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber. Zudem hätten die Arbeiten an der Landebahn absolute Priorität. Erst wenn diese geschafft sind, beginnen die Bauarbeiten am Rollfeld.

Das ganze Projekt ist riesig. Die Landebahn wird auf 900 Metern aufgerissen und neu verfüllt, auch an den Rollbahnen wird gearbeitet. „Die Fläche entspricht zehn Kilometern neu gebauter Landstraße“, sagt van Bebber. Zwischen 60 und 100 Arbeiter werden rund um die Uhr auf der Baustelle unterwegs sein. Insgesamt werden 45000 Tonnen Asphalt benötigt - der in Betrieben in Duisburg, Kalkar und Moers gemischt wird, die in dieser Zeit nur den Flughafen beliefern.

Zuerst wird der alte Beton unter der Startbahn auf etwa 35000 Quadratmetern bis zu einer Tiefe von 55 Zentimetern herausgerissen. Dieses Material wird dann zerbrochen, mit Zement angereichert und dann wieder in den Boden gegossen.

Dieses Prozedere soll nach fünf Tagen abgeschlossen sein, die Schicht aus dem recycelten Material wird 30 Zentimeter dick. Darauf kommen drei verschiedene Asphaltschichten, die zusammen 25 Zentimeter hoch sind. Für das neue Instrumentenlandesystem (ILS), werden im Herbst dieses Jahres noch rund 600 Lampen in die Bahnen eingebaut sowie rund 80 Kilometer Kabel verlegt.

Mit dem höherklassigen ILS sind Landungen bei sehr schlechter Sicht möglich.

CORINNA KUHS

RP 10.5.2007