Konzertierte Polit-Aktion

FLUGHAFEN / SPD am Niederrhein ist sich in punkto Stärkung des Airports Niederrhein einig. Kontroversen in der CDU bleiben. Joachim Erwin wird sich kaum auf Parteischiene lotsen lassen.

KREIS KLEVE. Sie haben die Flirtline eröffnet: CDU, SPD und FDP wollen auf politischer Ebene die Airports Düsseldorf und Niederrhein zusammenbringen - spätere Heirat nicht ausgeschlossen. An der Definition einer gemeinsamen Position wird bereits seit Dezember Türen gearbeitet. Damals trafen sich Bundes- und Landespolitiker wie CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks (SPD) und der FDP-Bundestagsabgeordnete Paul K. Friedhoff. Erklärtes Ziel: Beteiligung des Flughafens Düsseldorf an Weeze. Zu diesem Thema habe es in der letzten Woche bereits ein Gespräch bei Regierungspräsident Jürgen Büssow gegeben, betonte SPD-Kreistagsfraktionschef Roland Katzy. Mit dabei: Albert Holzhauer (SPD), Paul K. Friedhoff und CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Letzterer hatte diese konzertierte Polit-Aktion am Rande der Klausurtagung seiner Kreispartei öffentlich gemacht (NRZ berichtete). Was wiederum die SPD überraschte, denn eigentlich sei vorläufig Stillschweigen vereinbart worden. Aus eben diesem Grunde habe die SPD eine Resolution auf Niederrhein-Parteiebene nicht publik gemacht, betont Katzy.

Inhaltlich stehe seine Partei voll und ganz dahinter: "Wir begrüßen es ausdrücklich, dass Ronald Pofalla versucht, Düsseldorfs Oberbürgermeister Erwin ins Boot zu holen und den Flughafen Mönchengladbach einzubinden", betont Katzy.

Ob sich Joachim Erwin auf CDU-Parteischiene lotsen läßt, muss bezweifelt werden. "Ich rede immer gerne mit dem Generalsekretär meiner Partei", konterte er auf NRZ-Nachfrage süffisant auf die Pofalla-Ankündigung eines gemeinsamen Gesprächs. Erwin, derzeit in den USA, hält an seiner Linie fest: Über eine Beteiligung des Düsseldorfer Flughafens am Niederrhein will er erst dann nachdenken, wenn ein tragfähfähiges Geschäftsmodell auf dem Tisch liege und Rendite garantiert sei. Im übrigen sehe er nach wie vor nur in einem Frachtdrehkreuz Chancen für den Airport Niederrhein.

Weezes Bürgermeister Ulrich Francken begrüßt die Polit-Initiave: "Alles, was dazu beiträgt, dass der Flughafen und die Infrastruktur genutzt werden und der Region wirtschaftlichen Ertrag bringt, kann ich nur unterstützen."

Eine Kooperation mit Düsseldorf, an der er zu seiner Zeit als Aufsichtsratvorsitzender mit dem damaligen Geschäftsführer Reinhard Gilleßen gearbeitet hat, würde Albert Holzhauer glücklich machen. Denkbar sei allerdings auch Schiphol, merkt er an.


Der Kreistag will heute eine Resolution beschließen. Darin soll die Landesregierung unter anderem gebeten werden, ihre Luftverkehrskonzeption im Hinblick auf das öffentliche Interesse am Flughafen Weeze kurzfristig zu aktualisieren.


06.02.2006 GABY BOCH